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Zukunft der „epidemischen Lage“ über mehr PCR-Diagnostik entscheiden

 

Zur Bewertung der Frage ob die „epidemische Lage von nationaler Tragweite“, wie von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn vorgeschlagen, Ende November auslaufen kann, setzt der Berufsverband Deutscher Laborärzte (BDL) auf die stärkere Nutzung von PCR-Tests. Derzeit behindere vor allem die fehlende Abrechnungsmöglichkeit für die Multiplex-PCR in der gesetzlichen Krankenversicherung die Infektionsdiagnostik. Dadurch werde die Unterscheidung von Coronavirus- und RSV-Infektionen (RSV = Humanes Respiratorisches Synzytial-Virus) verzögert und die Verbreitung respiratorischer Keime begünstigt. Schwere Krankheitsbilder seien derzeit stark mit RSV assoziiert.

Demgegenüber zeigten sich bei geimpften Menschen, die (nur) auf das Coronavirus – schwach positiv – getestet würden, fast keine Krankheitszeichen. In den betroffenen Familien seien auch die Krankheitssymptome der Kinder – trotz hier hoher Viruslasten – nur schwach ausgeprägt.

Der Vorsitzende des BDL Dr. Andreas Bobrowski spricht sich zudem dafür aus, dass Antigen-Schnelltests nur noch für Ad-hoc-Entscheidungen im Infektionsschutz eingesetzt werden, etwa in Krankenhäusern oder Alten- und Pflegeheimen. „Wenn wir die verlässlichen PCR-Tests wieder zur Standardversorgung in der Coronavirus-Infektionsdiagnostik machen, können wir die mögliche Rücknahme der Corona-Maßnahmen auf einer besseren Datengrundlage bewerten. Aber weil in Deutschland immer noch überwiegend Schnelltests über Schutzmaßnahmen entscheiden, wissen wir derzeit nicht, was und wieviel unter dem Radar geschieht.“ Erste Auswertungen zeigten, dass der deutliche Rückgang der Antigen-Schnelltests seit dem 11. Oktober (Beendigung kostenloser Bürgertests für Asymptomatische) kaum mit der Entwicklung der PCR-Tests korreliere, die bei einem positiven Schnelltestergebnis durchgeführt würden, so Bobrowski abschließend.