Laborärzte fordern rasche Festlegung von Grenzwerten für Coronavirus-Antikörper


Impfungen auf sicherer Grundlage, gefälschte Bescheinigungen erkennen

 

„Alle denkbaren Anstrengungen“ fordert der Berufsverband Deutscher Laborärzte (BDL) von den Herstellern der Coronavirus-Antikörpertests zur Festlegung allgemein anerkannter Grenzwerte. Die Grenzwerte definieren, wann eine Person als sicher geschützt gilt gegen die Infektion bzw. gegen einen schweren Krankheitsverlauf. Damit würde die zentrale Voraussetzung für die schnelle Einführung von Antikörpertests in den Leistungskatalog der Gesetzlichen Krankenversicherung geschaffen.

 

Mit den Lockerungen für vollständig Geimpfte, aber auch für Genesene, habe die Zahl der in den fachärztlichen Laboren angeforderten COVID-19-Antikörpertests stark zugenommen. Da der Neutralisationstest auf schützende Antikörper nach Impfung oder durchgemachter Infektion als Goldstandard nicht für eine Massentestung geeignet sei, würden derzeit verschiedene Ersatzmethoden angeboten. Diese bestimmten entweder Antikörper gegen das N-Antigen (durchgemachte Infektion) oder die Spike-Antigene (Impfung). Hinzu kämen sogenannte Surrogat-Neutralisationsteste oder die Bestimmung der T-zellvermittelten Immunität, die ebenfalls zum Nachweis geeignet seien. Bisher könne jedoch keiner dieser Teste international anerkannte Grenzwerte definieren, nach denen eine Person als sicher geschützt gelten kann, informiert der BDL.

 

„Mit validen, allgemein anerkannten Impftitern bzw. Antikörper-Titern kann man auch gefälschte Impfbescheinigungen erkennen“, benennt der BDL-Vorsitzende Dr. Andreas Bobrowski ein weiteres Einsatzfeld. Feste, transparente Grenzwerte beantworteten zudem die Frage nach den wirksamsten Impfstoffen. Dies gelte insbesondere auch für die Beurteilung geeigneter Impfschemata, bei denen der Impfstoff zwischen Erst- und Zweitimpfstoff gewechselt wird. Nicht zuletzt werde über die Antikörperbestimmung auch der beste Zeitpunkt für eine Nachimpfung bestimmt.