Laborärzte formulieren Wunschzettel zum Infektionsschutz

 

Geänderte Rahmenbedingungen für Coronavirus-Tests für spürbare Verbesserungen des Infektionsschutzes: Mit diesem Ziel hat der Berufsverband Deutscher Laborärzte (BDL) einen Wunschzettel an die Entscheider in Bund und Ländern formuliert. Alle Verbesserungen könnten kurzfristig durch die Verordnungsgeber umgesetzt und bereits zu Jahresbeginn 2021 wirksam werden, so der BDL.

 

Das sind die fünf wichtigsten Weihnachtswünsche der Laborärzte in der COVID-19-Pandemie:

 

Corona-Warn-App umstellen, damit alle Infektionen gemeldet werden können.


„Bisher müssen die Nutzer zustimmen, dass die App über ihre Infektion informiert. Eine Umstellung auf ‚Opt-out‘, also die ausdrückliche Nichtzustimmung, macht die App deutlich effektiver. Außerdem sollte die App den Nutzern auch den vermutlichen Zeitpunkt und Ort einer Begegnung mit einer Corona-positiv getesteten Person anzeigen. Eine solche Funktion würde maßgeblich dazu beitragen, risikoreiches Verhalten zu vermeiden“, so der Vorsitzende des BDL Dr. Andreas Bobrowski.

 

Weniger Corona-Bürokratie, mehr Zeit für ärztliche Aufgaben.


„Wegen immer neuer Testverordnungen musste die Kassenärztliche Bundesvereinigung die Test-Anforderungsscheine bereits mehrfach überarbeiten. Diese Test-Bürokratie bindet auch in den Praxen und Laboren viel Zeit und Arbeitskraft. Vom Bund wünschen wir uns daher eine langfristigere Teststrategie, damit mehr Zeit fürs Testen bleibt“, so BDL-Vorstandsmitglied Dr. Bernhard Wiegel (Passau).

 

Keine handschriftlich ausgefüllten Testbögen mehr.


„Werden uns die Daten der Testpersonen handschriftlich übermittelt, ist der Erfassungsaufwand viel größer. Wenn alle Abstrich-Stellen mit dem PC arbeiten, können die Testergebnisse schneller und ohne zusätzlichen Recherche-Aufwand übertragen werden“, appelliert Dr. Bernhard Wiegel an die Verantwortlichen vor Ort.

 

Keine Coronavirus-Schnelltests mehr durch angelerntes nichtmedizinisches Personal, z. B. in Alten- und Pflegeheimen oder Schulen.

 
"Medizin-Laien die Verantwortung für die korrekte Testdurchführung und den Eigenschutz beim Testen aufzubürden, ist unverantwortlich. Statt der völlig unzureichenden Listung der Schnelltests durch das BfArM müssen die Schnellteste schnellstmöglich einer richtigen, objektiven externen Prüfung unterzogen werden,  um so patientengefährdende Tests vom Markt nehmen zu können", so BDL-Vorstandsmitglied Priv.-Doz. Dr. Matthias Orth (Stuttgart).

 

Testaufträge an Industrie-Labore und Tierärzte beenden.


„Nichtärztlich geführte Labore oder Tierärzte erbringen nicht die gleichen Leistungen wie wir Laborärzte. Vom Patientendatenschutz über die Beratung bis zur Meldeinfrastruktur und Qualitätssicherung sollten ausschließlich die Fachärztinnen und Fachärzte im medizinischen Labor mit den PCR-Tests auf das Coronavirus beauftragt werden“, so BDL-Vorsitzender Dr. Bobrowski.