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Preisabsenkung von Corona-Labortests: KBV unterstützt Forderung der Laborärzte nach Überprüfung

Die drastische Absenkung der Vergütung von Corona-Infektionstests um rund 30 Prozent wird die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) nicht widerspruchslos hinnehmen. Sie prüft derzeit eine Klage gegen eine entsprechende Entscheidung des Erweiterten Bewertungsausschusses vom Mittwoch. Dies hatte der Vorsitzende des Berufsverbands Deutscher Laborärzte (BDL), Dr. Andreas Bobrowski, heute auf der KBV-Vertreterversammlung in Berlin gefordert.

 

Im Schiedsspruchverfahren hatte der Erweiterte Bewertungsausschuss, der für die bundeseinheitliche Vergütung ärztlicher Leistungen in der gesetzlichen Krankenversicherung zuständig ist, die Vergütung der SARS-CoV-2-Infektionstests zum 1. Juli von 59 auf 39,40 Euro abgesenkt.

 

„Diese Entscheidung ist ein Schlag ins Gesicht der deutschen Labormediziner. Wir kämpfen in vorderster Front gegen die Pandemie. Dass es in Deutschland so hohe Testkapazitäten gibt, ist das Verdienst der Laborärztinnen und Laborärzte, die die Tests in ihren Labors teilweise selbst entwickelt haben. Mittlerweile sind die Infektionszahlen drastisch gesunken und die Krankenhausversorgung schwer Erkrankter gesichert. Das reicht den gesetzlichen Krankenkassen offenbar als Signal, die Vergütung unserer Leistungen drastisch zu senken und unsere Arbeit damit abzuwerten“, sagte Bobrowski unter dem Beifall der Vertreterversammlung.

 

Damit der ‚Exit‘ geregelt ablaufen kann, komme es weiterhin auf die Labormediziner an. „Projekte wie die Corona-Tracing-App und gezielte, extrem kurzfristig behördlich angeordnete Massentests bei  Ausbrüchen sind nur möglich, wenn laborärztliche Testkapazitäten flächendeckend, wohnortnah und damit auch sehr zeitnah abgesichert werden,“ sagte Bobrowski. „Ich kann mir gut vorstellen, dass Kolleginnen und Kollegen, die ohnehin mit sehr knappen Testmaterialien zu kämpfen haben, ihre Testkapazitäten jetzt reduzieren. Die ärztliche Beratungsleistung, die mit den Reihentests jetzt wieder zunimmt, wird uns ohnehin nicht bezahlt.“

 

Bobrowski betonte, zur Bewältigung der Pandemie und des Lockdowns seien die medizinischen Laboratorien längerfristige Verpflichtungen eingegangen, hätten zusätzliches Personal eingestellt und im Vertrauen auf einen fairen Kostenersatz hohe Investitionen in die notwendigen Geräte geschultert. Mit der willkürlichen Entscheidung des Bewertungsausschusses würden die Leistungen der Laborärztinnen und Laborärzte verhöhnt, die – bliebe es dabei – nun mit erheblichen wirtschaftlichen Schwierigkeiten konfrontiert seien.