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Laborärztliche Versorgung im ländlichen Raum gefährdet

Kostenstudie untermauert Forderung nach Revision der Laborreform

Berlin – Erste Daten einer mit der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) vereinbarten Kostenstudie bestätigen die Warnungen des Berufsverbandes Deutscher Laborärzte (BDL) vor den Auswirkungen der Laborreform 2018. Die laborärztliche Versorgung gerade strukturschwacher und ländlicher Räume werde massiv gefährdet, wenn sich die seit dem 1. April 2018 gültigen Leistungskürzungen und – je nach Kassenärztlicher Vereinigung (KV) – ruinösen Quotierungen fortsetzten.

 

Der BDL verweist zum einen auf bereits erfolgte Schließungen von Laborgemeinschaften aufgrund der Absenkung der Quotierung auf nur noch 89 Prozent in einigen KVen. Hinzu komme ein Rückzug medizinischer Laboratorien aus der Fläche. Dieser Substanzverlust an ärztlicher Kompetenz und medizinisch-diagnostischer Infrastruktur vor Ort müsse dringend gestoppt werden. Anderenfalls könnten Haus- und Facharztpraxen in strukturschwachen und ländlichen Regionen zur Probenabholung nicht mehr oder nur noch in weitaus größeren Zeitabständen angefahren werden.

 

Zum anderen zeigt eine im Auftrag der KBV erstellte Kostenstudie zur Laborvergütung in der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) für den im Jahr 2020 geplanten neuen Einheitlichen Bewertungsmaßstab (EBM), dass Labor-Grundleistungen (Kap. 32.2 EBM) rund 13 Prozent unter den realen Kosten vergütet werden. Bei Spezial-Laborleistungen (Kapitel 32.3 EBM) liegt die Differenz zwischen den von der GKV finanzierten und den realen Kosten sogar bei 20 Prozent. Diese Werte beziehen sich auf den fiktiven Fall, dass die im EBM vorgesehenen Kosten vollständig erstattet werden, was in der Realität wegen der Quotierung nicht der Fall ist.

 

Die nur teilweise Auszahlung in Form der Quotierung erfolgte bis zum Inkrafttreten der Laborreform bundeseinheitlich auf dem Niveau von 91,58 Prozent. Mittlerweile liegt diese Auszahlungsquote in einigen KV-Bezirken noch darunter bei nur 89 Prozent.

 

„Die Politik will die ‚sprechende Medizin‘ stärken. KBV und Krankenkassen werben um den Hausärzte-Nachwuchs auf dem Land. Dabei wird außer Acht gelassen, dass zwei Drittel aller ärztlichen Diagnosen auf Laborleistungen basieren. Die Vertragspartner in der GKV haben die Kürzungsspirale so weit gedreht, dass ein massiver labordiagnostischer Substanzverlust droht. Das ist angesichts von Milliarden-Überschüssen in der GKV völlig unverständlich und konterkariert jedes Werben um den Ärztenachwuchs auf dem Land“, so der BDL-Vorsitzende Dr. Andreas Bobrowski.

 

Der BDL hat den „Bericht zur EBM-Kostenrechnung“ zur Prüfung und Berücksichtigung für den neuen EBM vorgestellt. Die repräsentative Kostenstudie ermittelt die real in den deutschen medizinischen Laboratorien entstehenden Kosten. 41 Labore aus allen Regionen Deutschlands mit 175 Ärztinnen und Ärzten sowie rund 3.000 nicht-ärztlichen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen haben sich daran beteiligt, davon rund 85 Prozent im niedergelassenen Bereich.